Biographische Skizze über den Mathematiker und Informatiker, der sich der Spiritualität auf wissenschaftliche Weise annähert.
Axel Burkart ist 1951 in der ehemaligen DDR geboren, aber schon mit zwei Jahren in den Westen gekommen, da seine Eltern fliehen mussten. Sein Vater, ein erfolgreicher Unternehmer, war von seinen eigenen Mitarbeitern hingehängt worden, weil er für sie Schwarzmarktware besorgt hatte und so sollte er von den Kommunisten eingesperrt werden. So kommt es, dass Axel Burkart in München aufwächst, dort sein Abitur macht und schließlich an der Technischen Universität, der TU München, Mathematik und Informatik studiert.
Eintauchen in Mathematik und Meditation
Sein Verhältnis zur Mathematik schildert er so, dass er bis zur 10.Klasse die Note 4 hatte, im Abitur aber eine 1. Dies sei daher gekommen, dass sich ihm mit der Infinitesimalrechnung eine neue und faszinierende Welt aufgetan hatte. Diese Faszination, die die Mathematik hat, wenn sie durch den menschlichen Geist erobert wird und sich der Unterricht nicht auf das Auswendiglernen von Formeln beschränkt, setzte sich für ihn auch im Studium weiter fort. Er erlebte die Mathematik als eine wunderbare Schulung des denkerischen Geistes für das ganze Leben.
Im Jahr 1974 machte der dreiundzwanzigjährige Axel Burkart die Bekanntschaft mit der Transzendentalen Meditation, nachdem er auf einem Einführungsvortrag sehr von der Ruhe und Gelassenheit der Rednerin beeindruckt wurde. Er belegte zunächst den Meditationskurs und hatte aber von Anfang an das Ziel, Meditationslehrer zu werden. Denn bereits mit den ersten Meditationssitzungen hatte sich ihm die geistige Welt als eine reale Welt erschlossen und diese Erfahrung wollte er an andere weitergeben. Zwei Jahre später bekam er in Frankreich von Maharishi Mahesh Yogi den Titel des Meditationslehrers verliehen.
Im Rückblick äußert sich Axel Burkart dankbar darüber, dass er durch Maharishi Mahesh Yogi in die geistige Welt eingeführt wurde, in das Wissen um Karma und Wiedergeburt und die Idee einer kosmischen Evolution von Sternen und Galaxien. Dennoch hätte er damals bald eine immer kritischere Haltung eingenommen. Zunächst jedoch ging es ans Unterrichten und tatsächlich kamen zu seinem ersten Vortrag gleich 100 Personen und er konnte sofort seine erste Meditationsgruppe begründen. Eine interessante Erfahrung während dieser Zeit war es auch, dass er immer weniger lernen musste, um den Stoff des Studiums zu meistern. Die Meditation hatte ganz offensichtlich die Wirkung der Stärkung eines ganz klaren Denkens.
Die Levitation des Körpers als Schritt zur spirituellen Entwicklung
Auf die Meditationslehrer-Ausbildung folgte der Siddhi-Kurs. Die Siddhis sind die übernatürlichen Fähigkeiten der Yogins, die in den Yoga-Schriften immer wieder erwähnt werden, wie das Levitieren des Körpers, durch die Wand gehen oder unsichtbar werden. Das Levitieren “wird in den Yoga-Schriften folgendermaßen beschrieben, dass der Körper zuerst vibriert, wir würden heute sagen wie ein Hubschrauber und dann hüpft wie ein Frosch, sich später in die Lüfte erhebt und dann zu den Sternen fliegt”. Sobald er sein Studium abgeschlossen hatte, besuchte Axel Burkart den Kurs und machte dabei einige faszinierende Erfahrungen im praktischen Sinn:
Uns war klar, dass die Levitation in den ferneren Stadien wohl kaum zu erreichen ist, weil die heutige materialistische Atmosphäre das wohl nicht zulässt. Aber die ersten beiden Stadien erlebten wir und wie!
Allerdings verlief das Lernen bei ihm selbst nicht komplikationslos. Während viele seiner Kollegen um ihn herum bereits vibrierten und hüpften, tat sich bei Axel Burkart zunächst gar nichts. Eines Tages bemerkte er dann, wie sein Körper begann, “sich von unten her aufzulösen, so als ob er innerlich unsichtbar werden würde”. Er befand sich bereits in freudiger Erwartung auf die Levitation, doch das innerliche Strömen endete plötzlich auf der Höhe des Nabelbereiches und am nächsten Tag war er krank. Dies deutete er als eine massive Blockade in dem betroffenen Bereich. Die Krankheit entpuppte sich als eine chronische Appetitlosigkeit, er magerte bis auf 50 kg ab und erfuhr so die Gefahren einer spirituellen Technik.
Als er sich einigermaßen wieder erholt hatte, nahm er seine erste Arbeitsstelle bei Siemens in der EDV an. Doch schon nach 6 Monaten kündigte er wieder, um an der von Maharishi Mahesh Yogi ins Leben gerufenen “Weltregierung des Zeitalters der Erleuchtung” teilzunehmen. Die folgenden sieben Jahre verbrachte er in enger Zusammenarbeit mit dem Meister selbst. Axel Burkart war von der Richtigkeit seiner Entscheidung überzeugt, da er am auf die Kündigung folgenden Tage plötzlich das Levitieren beherrschte.
Von der TM zur Anthroposophie Rudolf Steiners
Weitere bedeutsame Erfahrungen erwarteten ihn, so das Erleben von Glückseligkeit und die Erkenntnis, dass der Körper diese nicht auf Dauer aushalten kann, wenn er noch nicht genügend vorbereitet ist. Des weiteren machte er die Erfahrung der Schwelle, des bewussten Übergangs zur geistigen Welt, der wie ein Abgrund oder ein Abriss vom Alten erlebt und in der Geisteswissenschaft beschrieben wird. Und schließlich kam er zur Erfahrung, dass er gehen musste, dass die Welt, die sich ihm parallel zu den Praktiken der der Transzendentalen Meditatin aufgetan hatte, seine zukünftige sein werde: die Welt der Anthroposophie Rudolf Steiners.
Axel Burkart spricht von sich selbst als von einem durch und durch wissenschaftlichen Geist. Als solcher hatte er in der fernöstlichen Welt der Veden, die Maharishi Mahesh Yogi ihm eröffnet hatte, das wirkliche Verstehen vermisst. Es war ein überliefertes Wissen aus einer uralten geistigen Schau, höchst kosmisch und tiefgründig, aber auch der Maharishi selbst gab keine speziellen, den wissenschaftlichen Geist befriedigenden Erläuterungen zu den Inhalten der heiligen Texte.
Beim Stöbern in der Bibliothek war Axel Burkart auf ein Buch Rudolf Steiners gestoßen und erfuhr nun, wie ein aus dem westlichen Kulturkreis kommender Mensch spirituelles Wissen “im wissenschaftlichen Sinn” enthüllte. Auch der Umstand, dass Steiner über die Bedeutung des Christus sprach, war für Axel Burkart wichtig, denn er ahnte zu dieser Zeit bereits, dass das, was im Neuen Testament stand, alles richtig war und interessierte sich zunehmend dafür.
Schritte praktisch gelebter Spiritualität
So wie er zuvor mit ganzer Kraft und Person in die TM-Bewegung eingetaucht war, tauchte Axel Burkart nun auch in die Anthroposophie ein und engagierte sich in einem Schulgründungsprojekt für eine Waldorfschule. Und so wie es in den Kreisen der Transzendentalen Meditation unterschwellig vieles an Gruppenstrukturen gegeben hatte, musste er nun auch bei den Anthroposophen erleben, wie “sich spirituelle Bewegungen schwer tun mit der Freiheit.” Denn als er sich als Vorstand für die Waldorfinitiative bereit stellte, wurde in Dornach als der Zentrale der Anthroposophen nachgefragt, ob denn ein TM-Lehrer eine Vorstandstätigkeit in einem anthroposophischen Projekt einnehmen könnte und die dogmatische Antwort war: Nein, das ginge nicht.
Zum Glück setzte sich nun aber die Initiative darüber hinweg und Axel Burkart trug so zur Gründung der Waldorfschule in Landsberg am Lech bei. Er musste dabei erleben, dass die Anthroposophen furchtbar untereinander streiten und meint dazu in seiner Biographie: “Das war schon erstaunlich, denn man könnte meinen, das Gegenteil müsste der Fall sein. Aber wenn man tiefer in die Anthroposophie einsteigt, wird klar, dass sie auch sehr unangenehm wird, wenn man sie falsch versteht und falsch anwendet.” Er kritisiert auch durchaus die Dogmatik und Konfliktscheu, die er später, als seine Tochter diese Schule besuchte, erlebt hatte. Als nach zwei Jahren Vorstandstätigkeit die Schulgründung möglich wurde, kandidierte er allerdings nicht noch einmal, zumal er zu der Zeit beruflich stark eingebunden war.
Auch dieser Lebensabschnitt der Berufstätigkeit als Informatiker in der klassischen Geschäftswelt in den Jahren 1980 – 1989 war für Axel Burkart ein wichtiger Erfahrungsteil. In einem renommierten Münchner Unternehmen erlebte er, wie die Firma im Bereich der Sicherheit des elektronischen Zahlungsverkehrs zum Weltmarktführer aufstieg. Seine Bewunderung galt in der Zeit dem Firmeninhaber, “ weil er einer der großen Visionäre und Patriarchen war, der ein Unternehmen nach dem Krieg aus Leipzig kommend in München wieder groß machte und dabei eine Vision hatte, die er konsequent bis zum letzten Erfolg und oft einsam durchzog.” Siegfried Otto, der auch der Onkel von Axel Burkart war, hatte tausende von Arbeitsplätzen geschaffen, die heute noch bestehen.
Der Schritt in die Selbständigkeit
Im Jahr 1989 aber verspürte Axel Burkart einen inneren Ruf nach einer selbständigen Tätigkeit und so beendete er ein bestes gesichertes und mit einem hohen Einkommen versehenes Arbeitsverhältnis. Es dauerte aber noch bis zum Jahr 2002, bis er gezielt in die Öffentlichkeit trat, zunächst mit zwei Büchern über Rudolf Steiner, mit ersten Seminaren und schlussendlich mit einem kompletten Lehrgang, dem “Lehrgang Freiheit”. Den ersten Lehrgang eines “Privatstudiums in spiritueller Wissenschaft” begann er im Jahr 2009, während seither noch 6 weitere solche Lehrgänge hinzu gekommen sind. Dabei trifft sich eine Studiengruppe einen Tag im Monat und die einzelnen Teilnehmer studieren zwischendurch zu Hause Inhalte aus der Anthroposophie Rudolf Steiners. Die Themen des Lehrgangs Freiheit lauten:
Wer bin ich?
Was ist der Sinn meines Lebens?
Wo komme ich her, wo gehe ich hin? Gibt es Gott?
Warum es keinen Widerspruch zwischen Religion, Esoterik und Wissenschaft gibt
Die Themen in seiner “Akademie Zukunft Mensch” umfassen jedoch noch eine viel größere Bandbreite und schließen auch zeitaktuelle Fragen wie die Organspende oder die Beziehung Deutschlands mit Russland ein. Heute arbeitet Axel Burkart multimedial mit Vorträgen, Seminaren, You tube-Videos, digitalen Heimlehrgängen, Büchern und DVD’s.
Er beschließt seine biographische Präsentation mit den Worten: “Diese Entscheidung für die Selbständigkeit führte auch dazu, dass ich heute, im Jahr 2017 mit 65 Jahren auf eine Zukunft beruflicher Tätigkeit bis zum Lebensende blicken werde, ohne ein Rentnerdasein. Denn dafür habe ich noch viel zu viel zu tun und der Welt hoffentlich zu geben. Ein Rentnerdasein ist für mich völlig undenkbar.”
Die Geburt der Geisteswissenschaft
Die grundlegende Bemühung, die allen Angeboten und aller Tätigkeit von Axel Burkart zugrunde liegt, ist es, auf die Geburt der Geisteswissenschaft hinzuweisen, die mit der Person von Dr. Rudolf Steiner in den Jahren um 1900 zu Tage getreten ist. Dafür hat er sich frei machen müssen, zunächst von der Bewegung der Transzendentalen Meditation, dann von der gesicherten Berufstätigkeit und schließlich auch von den Anthroposophen selbst, um ein ganz eigenständiges Werk in die Welt zu bringen.
Sehr anschaulich schlüsselt er auf der Webseite Akademie Zukunft Mensch den historischen Werdegang auf, wie ca. 350 v. Chr. die Logik als erste Wissenschaft der Menschheit entstanden ist dank Aristoteles, dann ca. 250 v. Chr. die Mathematik dank Euklid, des weiteren im Mittelalter um ca. 1600 die Physik dank Francis Bacon und Galilei und zuletzt eben dank Rudolf Steiner die Geisteswissenschaft. Als erstem Menschen überhaupt ist es Rudolf Steiner gelungen, die wissenschaftliche Methode mit der Wahrnehmung des Geistigen zu verbinden.
Welch großartige wissenschaftliche Revolution damit in die Geburt gelangt ist, wird heute in der Gesellschaft bei weitem noch nicht zur Kenntnis genommen. Axel Burkart stellt sich in den Dienst dieser Revolution, da ihm bewusst ist, wie sehr die Menschheit das von Rudolf Steiner eröffnete Wissen um soziale Gesetzmäßigkeiten braucht, um die sozialen Krisen der Gegenwart bewältigen zu können.
Der Text ist in weiten Teilen eine Zusammenfassung der Biographie von Axel Burkart auf der Seite akademie-zukunft-mensch.com.
Bildquellen (18-09-14): peoplecheck.de, design-museum.de, amazon.at
Hallo Manuela,
mir scheint, dass Axel Burkart eine sehr wichtige Arbeit leistet, indem er spirituelle Themen so aufbereitet, dass sie für den Leser oder Zuhörer rational nachvollziehbar werden und im Bezug zu den Zeitgeschehnissen erfahren werden können. Besonders freut es mich, dass er im Herbst an einer Tagung in Salzburg mit dem Thema „Karma aus fachlicher Sicht“ als Referent teilnehmen wird. Traditionelle Sanskritbegriffe wie „Karma“ werden in der esoterischen Szene leider oft sehr verwässert verwendet und so mancher spricht davon, ohne eine Idee davon zu haben, um was es sich tatsächlich handelt. Auch ich bin der Meinung, dass heute dringend ein tieferes Verständnis der Dinge notwendig ist und dass ein fachlich aufbereitete Spiritualität hier etwas beizutragen hat. Der Link zum Veranstaltungshinweis für den 12. Oktober 2019 in Salzburg lautet: https://ebl-institut.de/anmeldung-salzburg/
Mit herzlichen Grüßen
Alina
Guten Tag und vielen Dank für Ihren tollen Beitrag über die Entstehung des Konzepts der Waldorfschule.
Rudolf Steiner hat das Spirituelle mit der Wissenschaft versucht zu versöhnen und damit ein ganzheitliches Modell zur Entwicklung von jungen Menschen geliefert.
Die Gedankengänge von Axel Burkart lehnen sich stark an die Grundgedanken Rudolf Steiners an.
Ich halte es in der Zeit von Trump, Erdogan und Putin für eine positive Entwicklung das mehr und mehr Menschen zur Menschlichkeit zurückfinden für eine Gute. Die Spiritualität lässt viele unserer Mitmenschen aufhorchen und regt sie zum tieferen Verständnis der Dinge an.
LG
Manu