Rezension des “Weisheitsstromes der Gita” von Sathya Sai Baba.
Das Buch ist 2001 in der 4. deutschen Auflage erschienen und ist wegen seines universalen Inhaltes auch heute noch aktuell. Gita bezieht sich auf die Bhagavad Gita. Vahini bedeutet “Fluss, Strom” und wird hier im Sinne von “Weisheitsstrom” verstanden. Sathya Sai Baba erzählt darin in 27 Kapiteln wesentliche Dialoge und Themen der Bhagavad Gita nach. Die Bhagavad Gita ist die bedeutendste der indischen Weisheitsschriften. Sie enthält eine Rahmenerzählung von einem Kampf, auf dessen Schlachtfeld sich der Prinz, Held und Krieger Arjuna befindet. Mit ihm zusammen ist sein Wagenlenker Krishna. Als Arjuna bemerkt, dass sich auf der gegnerischen Seite des Schlachtfeldes viele entfernte Verwandte von ihm befinden, verlässt ihn der Kampfesmut. Er beginnt an sich und an seiner Aufgabe zu zweifeln.
In diesem Moment beginnt Krishna mit seinen Belehrungen über die Natur des unendlichen Selbstes und über den höchsten Yoga. Die Bhagavad Gita ist eine sehr konzentrierte, kraftvolle Literatur. Die warmen Worte von Sai Baba führen die Inhalte authentisch an das moderne Bewusstsein heran. Sie verbinden quasi die uralten unvergänglichen Weisheiten mit dem gegenwärtigen Denken.
Wie kann der Mensch lernen zu handeln im Nicht-Handeln?
Ein zentraler Gedanke in der Bhagavad Gita ist zum Beispiel das sogenannte “Handeln im Nicht-Handeln”. Damit ist gemeint, dass man sich in seinem alltäglichen Handeln von Erfolg oder Misserfolg unabhängig macht. Sai Baba gibt die Worte Krishnas folgendermaßen wieder:
Arjuna! Jede Tat oder Tätigkeit (karman) hat einen Anfang und ein Ende. Aber Handeln ohne Bindung an das Ergebnis (nishkama karman) hat das nicht. Das ist der Unterschied zwischen den beiden. Wenn Karma im Hinblick auf den daraus resultierenden Gewinn getan wird, dann muss man den Verlust, den Schmerz und selbst die Strafe erleiden. Aber nishkamakarman befreit dich von alledem.
Wünsche dir die Früchte des Karmas und du wirst wieder und wieder geboren werden, ganz von dem Wunsch befangen. Gib den Wunsch auf, und du wirst von dem ständigen Wechsel befreit sein. Das Üben dieser Art von Entsagung beendet den Zustand der Bindung….”
Indem Sai Baba weitgehend dieselbe dialogische Erzählform verwendet, wie sie auch in der Bhagavad Gita zu finden ist, werden viele philosophisch anspruchsvolle Inhalte unkompliziert wiedergegeben und können so von einem westlichen Geist leichter aufgenommen werden.
Den Abschluss des Buches bildet ein Glossar mit einer Erläuterung der Sanskritbegriffe.
Wer wahre spirituelle Kost in gut verdaulicher Form sucht, wird mit diesem Buch sehr zufrieden sein. Für völlige Neulinge auf dem Gebiet des Yoga und der indischen Philosophie ist es allerdings weniger zu empfehlen. Diese seien auf die vielfältigen einführenden Bücher zur Person Sai Babas hingewiesen.