Halasana, Pascimottanasana, Maricyasana, Yoga Mudra.
Ein kurzer Übungszyklus für eine kräftige und flexible Wirbelsäule.
Wenn man nur wenig Zeit zum Üben hat, dann ist es eine gewisse Kunst, Yoga-Übungen zu einem sinnvollen Zyklus zusammenzustellen. Natürlich kann man aus den bekannten vorgegebenen Übungsreihen, wie sie zum Beispiel bei Ashtanga, Iyengar oder Sivananda zu finden sind, einen gewissen Abschnitt für eine Praxis mit kürzerer Zeitdauer wählen und wird damit keinen Fehler machen. Trifft man jedoch eine gewisse charakteristische Auswahl, so kann man dem Üben damit einen speziellen und gewollten Akzent verleihen.
Mit dem Pflug, Halasana, entsteht eine sehr intensive Längsdehnung der gesamten Wirbelsäule. Bei der Kopf-Knie-Stellung, Pascimottanasana, nimmt die Dehnung einen zentrierten und hochaktiven Charakter an. Von der Mitte der Wirbelsäule aus, dort, wo das manipura-cakra lokalisiert ist, setzt sich die Ausdehnung nach unten und nach oben fort. Die Variante Maricyasana betont hingegen mehr den unteren Teil der Wirbelsäule. Becken und Beine sind in hoher Aktivität und ermöglichen so das Hinausdehen nach vorne und das schrittweise Absenken des Kopfes. Die beschließende Yoga-Geste, Yoga mudra, zentriert noch einmal die aktivierten Energien und führt zur Entspannung des Rückens.
Marici, der göttliche Sonnenstrahl
Yoga-Positionen sind oft nach ihrem Charakter benannt. Einige wenige Positionen tragen den Namen einer berühmten Person oder Gottheit. Marici ist einer der vielen Namen für das als göttlicher Urquell empfundene Sonnenwesen, es ist der Sonnenstrahl, ein Sohn des Schöpfergottes Brahma und sogar einer der sieben Rishis. Diese sieben großen Weisen und Seher haben der Sage nach die indische Philosophie begründet. In der späteren tibetischen und chinesischen Tradition ist Marici zu einer weiblichen Gottheit geworden, wie das nebenstehende Foto einer Statue aus dem 9. Jahrhundert zeigt.
Verschiedene Varianten von Maricyasana
Die im Übungszyklus dargestellte Form von Maricyasana wird bei Iyengar Maricyasana I genannt. Ein sehr schönes Bild von Maricyasana II findet sich auf der Webseite von Ernest Bisaev, einem Ashtanga-Yogalehrer russischer Abstammung. Darüber hinaus gibt es noch mehrere Abwandlungen in einfacherer Form und mit integrierter Drehung der Wirbelsäule. Auf der Seite allyogapositions.com sind einige davon per Foto zusammengestellt.
Bildquellen (17-08-04): Wikimedia Commons, ashtanga-yoga.eu