Veranstaltungshinweis zum Kennenlernen der Zen Meditation am 10.4.2018
Wer sich für die Zen Meditation interessiert, kann im Zentrum Misho An in Wien an einer der regelmäßig angebotenen Zen Schnupperstunden teilnehmen. Informationen und das Anmeldeformular gibt es auf der Homepage des Zen Meditationszentrums Misho An. Misho An ist japanisch und heißt „Ort des Lächelns“. Das Zentrum steht in der Linie des japanischen Rinzai-Zen und so werden im Rahmen der Meditations-Sitzungen Texte aus japanischen philosophischen Schriften, den sogenannten Sutren, rezitiert. Im Zentrum Misho An ist man besonders stolz auf das eigens übersetzte und in japanischer Stilform gestaltete Sutren-Buch.
Im Unterschied zu Meditationsformen, die mehr aus dem Bereich des Yoga stammen und keine übergeordnete Organisation besitzen, sind die buddhistischen Meditationsformen in Österreich in der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft (ÖBR) organisiert. Folgendermaßen wird von der ÖBR das Wesen der Erleuchtung nach den Worten Buddhas beschrieben:
Erleuchtung und Nirvana
Ziel des buddhistischen Weges ist die Aufhebung und Beseitigung von Leiden. „Alles was ich euch lehre“, hat der Buddha gesagt, „dient nur der Aufhebung des Leidens.“ Der Zustand, der durch die Praxis der Vier Edlen Wahrheiten letztendlich zur Aufhebung des Leidens führt, wird als `Erwachen´ oder `Erleuchtung´ bezeichnet und ist gleichbedeutend mit Nirvana.
Nirvana ist kein Ort, sondern ein Zustand, der unabhängig von Zeit und Ort, von Leben und Tod existiert.
Erleuchtung wird erreicht, indem das Nichtwissen durch Einsicht in die wahre Natur aller Phänomene aufgehoben wird. Dadurch kann die Anhaftung an die Illusion einer unabhängigen Ich-Persönlichkeit aufgegeben werden.
Starke Aufmerksamkeit ist notwendig, um die bestehenden Muster und Konzepte unseres Geistes zu durchschauen und in der Folge zu verändern. Achtsamkeit und konzentrierte Wahrnehmung für das, was wirklich geschieht, sind sehr hilfreiche Mittel. Die Meditation ist eine heilsame Methode, Hingabe und Vertrauen Voraussetzungen.
Die Ebene der Erleuchtung wird im Buddhismus als eine `nicht konzeptionelle´ Ebene des Seins bezeichnet, die nicht auf Vorstellungen, Ideen, Überzeugungen und Glauben beruht. Erleuchtung ist die unvoreingenommene geistige Unbefangenheit und so die vollständige Befreiung von der hypnotischen Kraft unseres Denkens – kein Nichtdenken. Wer erleuchtet ist, ist frei von allen einengenden begrifflichen Vorstellungen, also auch von der Vorstellung von Erleuchtung.
Der amerikanische Zen-Meditationslehrer Ezra Bayda wagt sich in seinem Buch Zen Herz ungeachtet der „nicht konzeptionellen Ebene des Seins“ an gewisse Beschreibungen über den Zustand des Erwachtseins, wie er es nennt, heran. Auch Ezra Bayda steht in einer japanischen Zen-Linie, allerdings in der Soto-Linie, was neben dem Rinzai-Zen die zweite große Zen-Schule in Japan ist. Aus den unterschiedlichen Beschreibungen stellt sich die interessante Frage (für Personen, die noch nicht frei sind von allen einengenden begrifflichen Vorstellungen):
Ist die Erleuchtug ein fernes, nahezu unerreichbares Ziel des Meditierenden, repräsentiert in der Person von Buddha – dem Erleuchteten – selbst?
Oder ist es ein Prozess des zunehmenden Erwachens, der jederzeit begonnen werden kann und im Verlaufe dessen ein jeder Mensch Momente besonderen Befreitseins erleben kann?
Vielleicht kann der Besuch bei Misho An zur Klärung dieser Frage verhelfen.
Zur Frage „Was ist Erleuchtung?“ schreibt Zen Meister Hakuin: „Alle Wesen sind in tiefstem Grunde Buddha. Es ist wei bei Wasser und Eis: Wie es kein Eis gibt ohne Wasser, so gibt es nicht einen Menschen ohne Buddhanatur. – Wehe den Menschen, die in weiter Ferne suchen und nicht wissen, wie nahe die Wahrheit ist. Sie gleichen denen, die mitten im Wasser stehen und doch nach Wasser schreien.“
(Übersetzung Sutrenbuch des Zen Zentrums Mishoan)
Vielen Dank für die bildreiche Antwort. Für mich als Nicht-Buddhistin wird der Aspekt langsam klarer, dass der Begriff der Leerheit auf genau diesen Umstand der Buddhanatur des Menschen verweisen soll. Wenn ich es richtig verstehe, dann soll der Mensch lernen, sich nicht so sehr mit seinem persönlichen Ich zu identifizieren, damit er bereit wird, diese Buddhanatur zu erkennen.