Biographischer Abriss des Schweizer Buchautors, Philosophs und Vortragsredners Armin Risi.
Geboren im Jahr 1962 in der katholischen Innerschweiz ist Armin Risi ein relativ junger zeitgenössischer unabhängiger Denker. (Er trat diesbezüglich erstmals 1993 öffentlich auf.)
In seinen Vorträgen und Büchern leistet er einen Beitrag für den anstehenden Paradigmenwechsel, der in vielen Ebenen heute als Notwendigkeit erlebt, herbei gesehnt und zugleich aber auch vielfach von konservativer oder fundamentalistischer Seite bekämpft und behindert wird.
Leseratte und geheimer Poet
Seinen eigenen Angaben (1) zufolge lernte er sehr früh lesen und verschlang später sehr viel historische Literatur, über die Weltkriege, über die Indianer, etc. Bereits während der Schulzeit fand er Freude am schriftstellerischem Tun und verfasste erste Gedichte und Bühnenstücke. Die Herausforderung im Denken komplexer Zusammenhänge übte er in dieser Zeit im Schach und war 1980 unter den führenden Schach-Junioren der Schweiz.
Das angesammelte Wissen über die großen Weltgeschehnisse bewegte den jungen Armin Risi stark und gerade der ungerechte Umgang der Weissen mit den Indianern löste bei ihm die intensive innere Frage aus: Warum tun Menschen so etwas? In der Folge erklärte er sich mit 13 Jahren zum Atheist aus der Stimmung heraus „Lieber keinen Gott als so ein Gott.“ (d.h. ein Gott, der die Menschen dazu bringt, gegen andere Menschen Gewalt anzuwenden und „im Namen Gottes“ sich über andere Menschen zu stellen). Mit 18 Jahren schließlich verließ er einem inneren Impuls folgend das Gymnasium unmittelbar vor den Abiturprüfungen. In einem Interview bei Mystica.tv (2) schildert Armin Risi 2017 zum ersten Mal öffentlich seinen Prozess der Entscheidungsfindung, der ihn in dem jungen Alter zu solch revolutionären Schritten bewegte. Er war zunächst nur einer Art rebellischem Gefühl gefolgt, aus dem heraus er das Gymnasium verließ und dem Rektor auf die Frage Was wollen Sie? nur antworten konnte: Ich weiß nur, was ich nicht will. In dem Freiraum, der aber auf diese Entscheidung folgte, machte er Bekanntschaft mit der Hare-Krishna-Bewegung und dort vor allem mit der Schrift der Bhagavad-Gita und den Inhalten über Reinkarnation und über das Höhere Selbst des Menschen.
Die große (erste) Entscheidung
Es war die Frage nach der Existenz Gottes, die den jungen Armin Risi innerlich umtrieb und so war es gekommen, dass er im Februar 1981 erstmals ein Zentrum der Hare-Krishna-Bewegung in einem kleinen und abgelegenen, von Wald umgebenen Bauernhof in der Westschweiz besuchte. Nach dieser dreitägigen Begegnung – wieder zurück bei den Eltern – begab er sich in einem einsamen Moment in den Wald und stellte die inbrünstige Frage: „Gott, wenn es dich gibt, dann gib mir ein Zeichen, das mich endgültig überzeugt.“ Nach einem Moment der vollkommenen Gedankenruhe, tauchte in seinem Bewusstsein die Frage auf: „Was hält dich in dieser Welt?“ Er wusste die Antwort auf diese Frage, denn das, was ihm wirklich am innigsten nahe war, waren seine Gedichte, die er in Tagebuchform verfasste und vor anderen geheim hielt. Im Schulunterricht hatte er sich auf besondere Weise mit dem Dichter Hölderlin verbunden gefühlt und als er es sich nun selbst eingestand, wie sehr er an seinen Gedichten hing, war es, als ob er Hölderlin in seinem Turmzimmer sehen würde, und dieselbe Stimme stellte eine weitere Frage: „Willst du nochmals tun, was du schon getan hast?“
Nach diesen Eindrücken war für den jungen Armin Risi klar, was er zu tun hatte. Als der Wochenendaufenthalt bei der Hare-Krishna-Bewegung vorbei war, ging er her, verbrannte alle seine Gedichte und anderen schriftstellerischen Arbeiten, die für ihn quasi der Lebensinhalt gewesen waren. Dann kehrte er zu dem Bauernhof im Wald zurück und bat, dort als Mönch aufgenommen zu werden. Diese Auszeit vor der Welt dauerte ganze 18 Jahre, die er in der Folge in mehreren vedischen Klöstern in Europa und Indien verbrachte. In diese Zeit fällt seine erste eigene Veröffentlichung, die Broschüre Vegetarisch leben (1988, zusammen mit Ronald Zürrer), das verschiedenste sachliche Gründe aufführt, die für eine vegetarische Ernährung sprechen.
Der Poet kehrt zurück
Armin Risi beteiligte sich während dieser Klosterjahre an Übersetzungen von Sanskrittexten aus dem Englischen ins Deutsche. Vielleicht ist es an dieser Stelle erwähnenswert, dass die traditionelle Sanskrit-Literatur etwa 30x so umfangreich ist, wie das, was uns an klassischer lateinischer Literatur überliefert wurde. Somit gibt es hier noch sehr viel an Übersetzungsarbeit zu leisten. Die poetische Ader des jungen Armin wollte aber nach dem großen Akt des Ablösens von Vergangenem noch nicht ruhen und zeigte sich noch einmal während der Mönchsjahre in einem starken Drang, Gedichte zu schreiben. Nach drei Jahren – heimlichen – Gedichteschreibens äußerte er sich erstmals darüber zu einem Freund, der ihn zur Veröffentlichung der Texte ermutigte. So kam es zu insgesamt drei weiteren Veröffentlichungen, davon zwei Gedichtbände und ein Buch über Hölderlin und den Reinkarnationsgedanken, wie er sich in dessen Werk wiederfindet.
Währenddessen studierte er die altindische, vedische Philosophie und verarbeitete das Gelernte in einem nächsten Buch Gott und die Götter – Das vedische Weltbild revolutioniert die moderne Wissenschaft, Esoterik und Theologie (1995), das als Einführung in die Weltsicht des vedischen Denkens gelten kann und mittlerweile neun Auflagen erfahren hat. Nachdem er auch eine intensive Aktivität im Verfassen von Zeitschriften-Artikeln begonnen hatte, erkannte Armin Risi an einem bestimmten Zeitpunkt, dass nun ein neuer Schritt im Leben ansteht. Er gab das Mönchsdasein auf und lebt seit Ende 1998 als freischaffender Schriftsteller. In diesem Jahr des persönlichen Neuanfangs publizierte er ein weiteres Buch Unsichtbare Welten – Astrale und außerirdische Wesen im Hintergrund des Weltgeschehens. Dieses Werk spricht nun aber gar nicht über Ufos und Aliens, wie man schnell glauben könnte, sondern es geht wiederum von den Begriffen und dem Weltbild der Veden, also der Philosophie des Alten Indiens, aus. Im Sanskrit existieren Worte und Beschreibungen nicht nur für die irdische Welt, sondern auch für die himmlische Sphäre und für die verschiedenen Zwischensphären, loka genannt. Diese Begriffe ermöglichen es, einen objektiven, sachlichen Blick auf eine Thematik zu werfen, die im Westen im allgemeinen sehr nebulös und somit ungreifbar bleibt, nämlich die Existenz übersinnlicher Welten und ihrer Bedeutung.
Moderne Spiritualität auf vedischer Basis
Zusammen mit dem Buch Machtwechsel auf der Erde – Die Pläne der Mächtigen, globale Entscheidungen und die Wendezeit bilden die beiden vorgenannten Bände eine Trilogie, die in der Summe als spirituelles Grundlagenstudium aufgefasst werden kann. „Machtwechsel auf der Erde“ hat dabei sehr viele aktuelle Bezüge und versucht, das gegenwärtige Weltgeschehen von einer tieferen spirituellen Sicht her zu deuten. Im Jahr 2004 folgte ein weiteres spirituell-philosophisches Buch Licht wirft keinen Schatten, das sich noch einmal auf das Thema des dunklen Zeitalters bezieht, in dem die Menschheit sich gegenwärtig nach der indischen Zeitrechnung und nach vielerlei anderen Prophezeiungen befindet, in Sanskrit kali-yuga genannt. Armin Risi erarbeitet in diesem Buch eine Analyse der verschiedenen Weltbilder anhand der Symbolik von Licht und Schatten, die zeigt, wie die Dunkelheit versucht, die Wirklichkeit (Licht) zu erklären, aber die Natur des Lichts nie richtig erfassen kann, weil Licht eine andere Wirklichkeit hat als Dunkelheit, die sich ja gerade durch das Fehlen von Licht kennzeichnet. Angesichts des zeitaktuellen Geschehens, wo Staatsmänner an der Regierung sind, die mehr profitorientierten und egoistischen Zielen zu folgen scheinen als vernünftigen, logischen und auch wahren Gedankengängen, erweisen sich die indischen Prophezeiungen, wonach z.B. der Mensch im finsteren Zeitalter zu einem dvipāda paśu, einem zweibeinigen Tier, herabsinkt, als beeindruckend zutreffend.
Diese Frage, wie der Weg von dem dunklen Zeitalter in ein neues, lichtes Zeitalter beschritten werden kann, kristalliert sich in dem Buch Der radikale Mittelweg zu einer ersten und konkreten Antwort heraus. Armin Risi ist im Laufe seiner jahrelangen Studien der verschiedenen Hochkulturen der Welt, nicht nur der Indiens, sondern auch der ägyptischen, babylonischen und griechischen Kultur, sowie der vor der Zivilisation liegenden Megalith-Kulturen immer deutlicher zu dem Bewusstsein gekommen, wie wesentlich das Weltbild eines Menschen dessen Denken und Handeln bestimmt. Mit dem radikalen Mittelweg gibt er nun einen Vorschlag für ein neues Weltbild, das überholte, nicht mehr gültige Vorstellungen zurück lässt und wo man sich aufgrund eigenständiger Anschauungen für ein neues, dialogfähiges Weltbild öffnet.
Der radikale Mittelweg zum neuen Weltbild
Die monotheistischen Weltreligionen wie auch der Atheismus stellen in seinen Augen zwei Seiten derselben Spaltung dar, die durch eine neue Weltsicht überwunden werden wollen. Monotheismus definiert Armin Risi als einen Gottglauben mit Monopolanspruch, im Gegensatz zum Theismus, der die persönliche Gotteserfahrung meint, ohne Anspruch, andere Menschen missionieren zu müssen. Radikal ist dieser Weg insofern, als er eine komplette neue gedankliche Aktivität für den Einzelnen bedeutet. Wohl die meisten Personen im europäischen Kulturraum wachsen in ein materialistisches, konfessionelles, politisches oder ideologisches Weltbild hinein, während das Plädoyer Armin Risi’s für den Theismus beinhaltet, dass man in eigenständiger gedanklicher Auseinandersetzung sein Weltbild wählt und sich frei macht von einseitigen und spaltenden Doktrinen. Radikal, was ja wörtlich bedeutet, bis zu den Wurzeln, meint hier die unermüdliche Wahrheitssuche und dass man sich nicht mehr mit Halbwahrheiten zufrieden gibt.
Wie schwer es den Menschen heute fällt, eine Wahrheit, die über das bisherige Persönliche hinausgeht, anzunehmen, damit wird Armin Risi immer wieder konfrontiert. So äußert er sich in dem bereits zitierten Interview in Welt im Wandel.tv:
Sobald etwas auf uns zukommt, was dem widerspricht, was wir glauben, kommen die Abwehrmechanismen, zum Beispiel: „Verschwörungstheoretiker!“
Das theistische Manifest
Auch zum Thema des Paradigmenwechsels äußert er sich in einem Fernsehinterview bei Neue Horizonte.tv (3), wo er die Frage „Was ist der Paradigmenwechsel?“ an den Begriffen dia-bolisch und sym-bolisch veranschaulicht. Dia-bolisch, also spaltend, sei demnach diejenige Sichtweise, welche die biblische Sündenfallgeschichte so interpretiert, als dürfe man nicht selbst die Unterscheidung zwischen Gut und Böse hervorbringen, sondern es sei alles vorherbestimmt, während die sym-bolische, also zur Einheit führende Sichtweise, zu der Interpretation gelangt, man müsse sich vor der Vermischung von Gut und Böse hüten, ausgehend von der Bedeutung des hebräischen Wortes für Erkenntnis, das zugleich Einswerden, Verschmelzen, bedeutet. Die von Armin Risi als dia-bolische Sichtweise bezeichnete Auslegung bezieht sich auf Interpretationen, die einen Macht- und Absolutheitsanspruch im Namen von „Gott“ rechtfertigen, während der von ihm als sym-bolische Sichtweise bezeichnete Gedanke auf einem neuen, unbefangenen Herangehen beruht, das sowohl linguistische Erkenntnisse wie auch ein wertfreies Betrachten der Symbolik in der Erzählung beinhaltet.
Weiter ausgearbeitet hat Armin Risi den theistischen Gedanken in zwei Bänden einer Theistischen Mysterienschule (2011), wo er sich den religiösen Fragen nach Glauben und Wissen, sowie verschiedenen Phänomenen im religiösen Bereich in der Gegenwart widmet. Im Jahr 2013 schließlich erschien das Buch Ihr seid Lichtwesen, über das er im Ausblick selbst sagt:
Das Buch, das ich nun abgeschlossen habe, schwebte mir von Anbeginn meiner schriftstellerischen Betätigung vor Augen und begleitete mich stets als Idee und konkrete Vision: die Urgeschichte der Menschheit neu zu schreiben, ausgehend von unserem eigenen geistigen Ursprung bis hin zu den alten Hochkulturen. Denn in der Frage nach dem Wesen von Mensch und Kosmos entscheidet sich, wie wir uns selbst sehen und definieren.
Dieses Buch enthält eine gründliche Auseinandersetzung mit der darwinistischen Evolutionstheorie, die ihn im weiteren Verlauf zur Herausgabe eines Extra-Bandes geführt hat mit dem Titel Evolution – stammt der Mensch von den Tieren ab? (2014) Im Jahr 2017 schließlich erfolgte die Herausgabe des investigativen Buches über Michael Jackson, das er als Co-Autor zusammen mit Sophia Pade verfasst hat und in dem er neben der sehr ausführlichen Biographie über die Licht- und Schattenseiten im Leben des Popstars auch auf den Aspekt des spirituellen Anliegens von Michael Jackson aufmerksam macht. Die Webseite jackson.ch (4) äußert zu dem Werk Make That Change – Michael Jackson: Botschaft und Schicksal eines spirituellen Revolutionärs:
Die Biografie ist eine Wiederherstellung von Michael Jacksons Ruf und Würde.
Kenner mythologischer Weltbilder
Armin Risi gilt heute als ein profunder Kenner mythologischer Weltbilder, alter Hochkulturen, westlicher und östlicher Philosophien und der modernen Esoterik (5) und ist aktiv mit schriftstellerischen Veröffentlichungen, mit Vorträgen und mit Interviews im Internet.
Mit seiner Proklamation des radikalen Mittelwegs, des Zurücklassens überholter Denkvorstellungen wie Monotheismus, Atheismus, Darwinismus und andere, bezieht er einen vom Mainstream unabhängigen Standpunkt, ungeachtet der Kritik und des Schmutzes, mit dem manche ihn zu überziehen versuchen. Gerade der Begriff des „Verschwörungstheoretikers“ ist in Wirklichkeit ein populistisches Wort zur Verunglimpfung von Menschen, die ernsthaft nachdenkend, beobachtend und mit Weitblick auf das Geschehen in der Welt achten. Wenn man Armin Risi zuhört, kann man bemerken, wie er sein Denken an den großen Dimensionen der vedischen Literatur und an der Konkretheit der Sanskrit-Begriffe geschult hat. Er leistet mit seinen Gedanken einen konstruktiven Beitrag zur Verbesserung der Welt und dies ist auch das Anliegen, das sich durch seine ganze Biographie bis heute hindurchzieht. Die Person Armin Risi ist meiner Ansicht nach ein sehr schönes Beispiel für jemand, der den in jedem Menschen angelegten Trieb zum Missionieren durch eine größere inhaltliche Gedankenleistung hinter sich gelassen und in eine positive, für die Allgemeinheit förderliche Kraft verwandelt hat.
Textquellen:
(1) zum Beispiel im Interview in Welt im Wandel.tv
(2) Mystica.tv
(4) Weiterlesen unter http://www.jackson.ch/artikeldetail/make-that-change/
Copyright © jackson.ch
(5) siehe auch das Autorenporträt im Govinda-Verlag, Zitatquelle: meerstern.de
Bildquellen (18-07-08):
mystica.tv, Buch „Vegetarisch leben“ von Armin Risi, rickrozoff.wordpress.com, Amusingplanet.com, Amazon