30.12.17 – 7.1.18, Yoga zu Silvester und Neujahr in Tirol
Das Sivananda Yoga Seminarhaus in Reith/ Tirol lädt zu einem großen Weihnachts- und Neujahrstreffen ein. Die Tage sind gefüllt mit einem Programm aus Yogastunden, Meditationen, Vorträge, Singen von sogenannten Bhajans (indische religiöse Mantra-Lieder) und Spaziergängen in der winterlichen Bergnatur.
Als Referenten sind viele langjährig erfahrene Yogalehrende zu Gast wie zum Beispiel Swami Durgananda, die Leiterin der internationalen Sivananda Yoga Vedanta Zentren in Europa. Als Ehrengast ist Sri Venugopal Goswami zugegen, ein Bhakti Yoga Acharya (Meister des Yoga der liebevollen Hingabe) aus Vrindavan in Nordindien. Täglich um 20 Uhr wird er in diesen Tagen ein Konzert mit Bhajan-Liedern und Lesung spiritueller Texte geben.
Ein spirituelles Highlight aus Philosophie und Musik
Die Konzerte werden auf der Webseite des Seminarhauses folgendermaßen beschrieben:
Lesungen und Kommentare aus der klassischen Yogaschrift Bhagavatam über die Reise zum Sinn des Lebens. Die spirituellen Geschichten, Poesie, Musik und Philosophie sprechen sowohl den Intellekt wie auch das Herz an.
Die Textsammlung des sogenannten Srimad Bhagavatam gehört zu den einflussreichsten philosophischen Schriften Indiens und wurde nach moderner Einschätzung zwischen 500 und 1000 nach Christus verfasst. Traditionellerweise wird der Urheber des großen Heldenepos Mahabharata als Verfasser des Srimad Bhagavatam betrachtet. Einer seiner Namen ist Veda Vyasa.
Das Bhagavatam ist die wichtigste Schrift des Bhakti Yoga, denn es erzählt viele Geschichten von Vishnu und seinen Inkarnationen, vornehmlich Rama und Krishna. Die liebende Hingabe der Hirtenmädchen (Gopis) an den in seinen jungen Jahren als Kuhhirte erscheinenden Krishna gilt als Symbol göttlicher Liebe. In vielen Liedern und auch in künstlerischen Darbietungen werden in Indien seit Jahrhunderten Szenen aus den Erzählungen des Bhagavatam dargestellt.
Swami Sivananda empfiehlt die Verehrung des Höchsten Wesens
Auf der Seite zu dem Begriff „Bhajan“ des Yoga-Vidya-Wiki findet sich ein ausführlicher Auszug aus dem Buch „Bhakti und Sankirtan“ von Swami Sivananda. Der Anfang sei im folgenden zitiert:
Bhajan ist die VerehrungGottes. Gott ist Wahrheit. Gott ist Liebe. Gott ist Licht. Gott ist Frieden. Gott, Liebe, Frieden, Wahrheit, Erkenntnis, Glückseligkeit und Sein sind nur Synonyme. Ich will es nochmal verdeutlichen. Dieses Eine Höchste Wesen, das in unserem Herzen als innerer Lenker (Antaryami) weilt, das weder Anfang, Mitte noch Ende besitzt, das all-durchdringend und unveränderlich ist, das in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft besteht, das Svayambhu ist (das Aus-sich-selbst-heraus-Existierende), das Svatantra ist (ungebunden) und das aus sich selbst heraus strahlt – dieses Eine Höchste Wesen ist Gott.
Bhajan ist Meditation auf Gott. Bhajan ist Upasana. Kurz gesagt, alle Methoden, die den Bhakta hin zu Gottes Antlitz führen, sind Bhajan. Japa (Wiederholung Seines Namens), Sankirtan (Lobpreis Seines Namens, allein oder in Gemeinschaft), Gebete – all das wird Bhajan genannt.
Der Begriff „Gott“ wirkt dabei auf moderne und von den großen Kirchen unabhängige Geister leicht etwas befremdlich. Nach meiner Einschätzung ist allerdings damit von Seiten Sivanandas eine große Leistung verknüpft. Ich sehe darin einen Ausdruck seines universalen Religionsverständnisses, das über den Hinduismus hinaus sich auch auf die christliche Grundhaltung weitet. Swami Sivananda ist damit über den bloß traditionellen Yoga hinausgegangen und hat die Öffnung des indisch-philosophischen Gedankenguts für den Westen zusammen mit anderen großen Yogameistern seiner Zeit möglich gemacht.
Wer sich für die Veranstaltung interessiert, findet alle relevanten Informationen auf der Info-Seite des Sivananda Yoga Seminarhauses.
Teilweise Herkunft der Inhalte: en.wikipedia.org, Yogavidya-Wiki, sivananda.at
Bildquellennachweis (17-12-17): sivanandaonline.org, sivananda.org