Veranstaltungshinweis zur Sitz- und Gehmeditation in der Natur in Linz, jeden 1. und 3. Montag im Monat.
Im Rahmen des Zendo, des Ortes für Zen, in Linz finden von Juni bis September jeden 1. und 3. Montag im Monat eine Sitz- und Gehmeditation im Botanischen Garten beim Lotosteich statt. Die Uhrzeit ist von 17.00 bis 18.30 Uhr und die Leitung des Treffens hat Brigitte Bindreiter. Auf der Webseite Zen in Linz finden sich alle weiteren notwendigen Informationen für interessierte Teilnehmer.
Seit Mitte der 80er Jahre gibt es in Linz Personen, die aktiv die Zen-Meditation praktizieren, dies seit 2005 in eigenen Räumlichkeiten, die aber von Praktizierenden verschiedener Zen-Richtungen genutzt werden. Auf der Webseite findet sich auch ein Kalender und eine Übersicht über die Gruppen.
Praktiziert wird nach dem Grundsatz:
Da es nicht genügt, das Glück nur herbeizuwünschen, muss man die Sache aktiv in die Hand nehmen, die Bedingungen des Glücks und der Befreiung erforschen und in seiner Lebensführung beherzigen.
Als Lehrer oder Lehrrichtungen in den Treffen des Zendo werden genannt: „Einflüsse der Traditionen Rinzai, Soto und Thich Nhat Hanh bzw. Sati–Zen Sangha (Marcel Geisser Roshi, Schweiz) sind von Teilnehmern eingebracht worden.“
Thich Nhat Hanh und die Praxis des bewussten Atmens
Der Vietnamese Thich Nhat Hanh, der als Friedensaktivist für sein Land in den Westen gekommen ist, hat sich im Verlauf seines nun 91-jährigen Lebens zu einem der bekanntesten Zen-Meditationslehrer für den Westen entwickelt. Nach seinen Angaben ist das bewusste Atmen eine Basis für alle Meditation. In dem Büchlein Das Wunder des bewussten Atmens führt er aus, wie die Atmung mit dem ganzen Menschen, mit Körper, Seele und Geist in Verbindung steht. Dort heißt es:
Wenn der Übende lang oder kurz ein- oder ausatmet und dabei seinen Atem oder den ganzen Körper bewusst wahrnimmt oder wenn er wahrnimmt, dass sein Körper dadurch ruhig und friedvoll wird, so verweilt er friedvoll bei der Beobachtung des Körpers im Körper, ist beharrlich und vollkommen wach, versteht klar seinen Zustand und ist über jedes Verlangen wie auch jedes Gefühl der Abneigung dem Leben gegenüber hinausgelangt. Diese Übungen des Atmens in voller Achtsamkeit gehören zur ersten Grundlage der Achtsamkeit: zum Körper.
Wenn der Übende ein- oder ausatmet und dabei ein Gefühl der Freude oder des Glücks empfindet oder die Aktivitäten des Geistes bewusst wahrnimmt oder die Aktivitäten des Geistes dabei ruhig und friedvoll werden lässt, so verweilt er friedvoll bei der Beobachtung der Gefühle in den Gefühlen, ist beharrlich und vollkommen wach, versteht klar seinen Zustand und ist über jedes Verlangen wie auch jedes Gefühl der Abneigung dem Leben gegenüber hinausgelangt. Diese Übungen des Atmens in voller Achtsamkeit gehören zur zweiten Grundlage der Achtsamkeit: zu den Gefühlen.
Wenn der Übende ein- oder ausatmet und dabei seinen Geist bewusst wahrnimmt, wenn er ihn durch Atem glücklich und leicht werden lässt oder zu sammeln trachtet oder zu befreien sucht, so verweilt er friedvoll bei der Beobachtung des Geistes im Geist, ist beharrlich und vollkommen wach, versteht klar seinen Zustand und ist über jedes Verlangen wie auch jedes Gefühl der Abneigung dem Leben gegenüber hinausgelangt. Diese Übungen des Atmens in voller Achtsamkeit gehören zur dritten Grundlage der Achtsamkeit: zum Geist.
Ohne die volle Bewusstheit des Atmens können meditative Stabilität und Verstehen nicht wachsen.
Aus der Sicht des Yoga ist es interessant, dass es sich bei der buddhistischen Meditationspraxis um ein achtsames Beobachten des Atmens handelt und nicht um ein Kontrollieren des Atmens im Sinne von prāṇāyāma. Das Ziel ist nach Thich Nhat Hanh die Bewusstheit des Atmens, nicht die Kontrolle der feinstofflichen Pranaströme im Körper. Mit prāṇāyāma greift der Yogin unmittelbar ein in die autonome Steuerung der Atmung und verändert diese gezielt.
Nach dem Zen hingegen scheint es nicht wesentlich für das Ergebnis zu sein, ob man lang oder kurz ein- und ausatmet, beides ist möglich und schafft nur unterschiedliche Konditionen für die Atembeobachtung. In der Tat bedeutet eine intensive prāṇāyāma-Praxis einen sehr starken Eingriff in die Persönlichkeit und sollte, wenn überhaupt, nur unter Anleitung eines weit entwickelten Lehrers durchgeführt werden. Die Atembeobachtung ist hingegen ungefährlich in ihrem Zusammenhang zur Persönlichkeitsentwicklung und kann von jedermann bedenkenlos praktiziert werden.